Ehrlichkeit

Ehrlichkeit in freundlicher Tonlage ausgesprochen bewirkt Wellen der Veränderung und Wachstum

Gestern hatte ich eine Unterhaltung, in der es auch um die schwindende Ehrlichkeit der Menschen gegenüber anderen und sich selber ging. Und das diese Wahrnehmung meine Gesprächspartnerin sehr traurig macht.

Hochsensible und mindestens überdurchnittlich intelligente Menschen sind idealistisch veranlagt. Passend kommt der Perfektionismus dazu. Wie ein Seismograph nehmen wir frühzeitig Entwicklungen wahr.

Leider sind wir in dieser Wahrnehmung von Veränderungen am Anfang recht allein damit, weil wir die Fähigkeit haben, diese eher als normalsensible Menschen wahrzunehmen. Somit glaubt uns noch kaum jemand.

Das ist kräftezehrend und zermürbend. Ohne Ausgleich, ohne starkes inneres Selbstvertrauen in die eigene Wahrnehmung, ohne positive Bestätigung durch ähnliche Erfahrungen kann es schnell dazu kommen, dass wir das Vertrauen an uns selber und an unsere Wahrnehmung verlieren.

Können wir noch aus einer anderen Perspektive auf die schwindende Ehrlichkeit schauen?

Warum sagt jemand nicht ehrlich, was er denkt?

Ist das wirklich erst in der heutigen Zeit so? Oder gab es das auch schon vor Jahrzehnten und noch früher?

Ich persönlich denke, dass es dieses Verhalten schon vor Jahrzehnten und Jahrhunderten gab. Egal in welcher gesellschaftlichen Schicht – überall gibt es Menschen die direkt ihre ehrliche Meinung sagen. Oder eben lieber hinter vorgehaltener Hand, aber nicht gegenüber der betroffenen Person selber.

Meine eigenen Erfahrung in den letzten 30 Jahren …

💎 Manchmal sagen Menschen anderen Menschen nicht ihre eigentliche Meinung, weil es ihnen egal ist, ob der andere sie kennt. Vielleicht haben sie resigniert und sind mit ihrem eigenen Leben ausgelastet.

💎 Vielleicht wollen sie Harmonie und haben Angst vor dem Konflikt. Sie befürchten eine Bestrafung, wenn sie ihre eigene Meinung sagen, die nicht mit der Meinung einer einflussreicheren Person zusammen passt.

💎 Oder sie trauen sich nicht. Sie denken, dass sie damit den Anderen verletzen – was sie nicht wollen. Sie kennen keine Wortwahl und Betonung, um ihre eigene Meinung und Sichtweise dem anderen Menschen wertschätzenden mitzuteilen. (Doch Schweigen ist auch keine Alternative, dadurch kann die andere Person nicht wachsen oder an sich arbeiten.) Und selber wächst man auch nicht darin, zu sich zu stehen.

💎 Ich habe oft schon festgestellt, dass es einigen Menschen schwer fällt, gerade bei anderen Menschen, die ihnen Wichtig sind und am Herzen liegen, etwas Unangenehmes ehrlich anzusprechen. Auch wieder aus dem Grund den Anderen nicht verletzen zu wollen. Der blinde Fleck, den dieser andere Mensch hat, z.B. ein Verhalten oder unangenehmer Körpergeruch, ein abweichendes Eigenbild vom Fremdbild kann so nicht aufgedeckt werden. Weil man diesen lieben Menschen nicht in eine unangenehme Situation bringen will. Dabei wird oft vergessen, dass der andere Mensch weiterhin in unangenehme Situationen gerät. Er oder sie es nur nicht merkt. Und auch das Umfeld bleibt in den unangenehmen Situationen stecken, da auch kein Anderer den Mut und das Geschick aufbringt, den störenden Punkt anzusprechen.

💎 >>Vielen Dank für die Ergänzung einer Leserin<< Es kommt es auch vor, dass wir uns selber belügen. Weil wir zum Beispiel etwas nicht wahrhaben wollen. Sind wir nicht ehrlich uns selbst gegenüber, geraten wir in ein Leben, welches nicht zu uns passt. Kurzzeitig ist das wohl angenehmer als die Wahrheit und den damit einhergehenden vermuteten + befürchteten Konflikt zu durchleben. Je nach dem, wie lang wir uns selber etwas vormachen, können wir in der Langzeitfolge unglücklich und seelisch als auch körperlich krank werden. Diese Entscheidung, den eigenen Standpunkt sich selber gegenüber nicht zu vertreten, hat oft auch Auswirkungen auf andere Menschen im nahen Umfeld. Auch deren Leben wird durch unser Handeln beeinflusst. Denn auch eine Entscheidung, nichts zu verändern, ist eine Entscheidung. Wir haben Verantwortung uns selbst gegenüber und auch Mitverantwortung für alle Menschen um uns herum, die mit unseren Entscheidungen und Handlungen in Verbindung stehen. Selbst wenn diese Menschen erst in der Zukunft in unser Leben treten. Kinder und Erwachsene.

💎 Und dann gibt es die Menschen, die einfach ihre Meinung sagen. Die sich nicht drum scheren, wie es beim anderen ankommt. Egal ist die Wortwahl. Egal ist die Tonlage. Egal ist das Machtverhältnis.

Wie überall im Leben gibt es nicht nur schwarz oder weiß.

💎 Manchmal ist es besser abzuwägen, welche Wirkung die ehrliche Meinung hat. Und ob es nicht besser ist zu schweigen. Oder die eigene Meinung und Sichtweise abgeschwächt mitzuteilen. Denn gerade hochbegabte Menschen drücken sich oft aus ihrer Sichtweise sehr neutral und sachlich aus. Beim Gegenüber kommt es oft als HART an.

Fair und vertrauensaufbauend wäre es dann im Verhalten, wenn man sie schon nicht der betreffenden Person mitteilen will, dann auch nicht mit Anderen ÜBER sie zu sprechen. Und das schaffen die Wenigsten. Den das Mitteilungsbedürfnis vieler Menschen ist hoch und trägt auch dazu bei, ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen, wenn man sich gegen jemanden verbindet.

Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl endet erst dann, wenn den anderen Beteiligten der Gedanke kommt – „Was redet er oder sie denn über mich, wenn ich nicht dabei bin?“

In diesem Sinne, wünsche ich dir den Mut, zu deiner eigenen Meinung zu stehen. Wenn du der Meinung bist, dass dir dazu noch das nötige Selbstvertrauen fehlt – dann hol dir den Onlinekurs Dir your Trigger und finde heraus, welche Muster dich hier blockieren. Oder kontaktiere mich einfach für eine Beratungsstunde.

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