
Im Leben geht es nicht darum, auf ewig die Erwartungen anderer zu erfüllen.
In den letzten Tagen hatte ich Geburtstag und in einem Telefonat kamen wir darauf zu sprechen, das sich manche Menschen aus der eigenen Familie kaum melden. Schwer erreichbar sind und nicht zurückrufen. Oder erst Wochen später. Da ich weiß, um wen es ging, ich das aus Datenschutz auf meinem Blog aber nicht schreiben möchte, bleibe ich umkonkret. Ich persönlich schätze diese Person als einen hochsensiblen und mindestens überdurchschnittlichen Menschen ein. SmallTalk liegt Menschen mit unserer Persönlichkeitsstruktur nicht. Das Pflegen von Kontakten ist für die Introvertierten unter uns mühsam. Den Extrovertierten und den HighSensationSeekern in ihrer Ausgeh-Phase fällt es hingegen leicht. Jedenfalls habe ich für die Person, um die es ging Partei ergriffen und meiner Anruferin erklärt, dass ich das nachvollziehen kann. Ein Satz aus diesem Telefonat ist mir in Erinnerung geblieben
Da muss man sich halt anpassen!
In mir sind alle Nackenhaare hochgegangen und mein Bauch hat sich zusammen gezogen. Innerlich schrie es schon in mir …
Nein, dass muss man nicht!
Ich habe der Anruferin dann erklärt, dass es ganz normal für Menschen mit dieser Persönlichkeit ist, dass sie sich bei anderen kaum melden. Sie brauchen das nicht, weil sie ja schon genug mit sich zu tun haben. Sich frei entscheiden zu Können und zu Dürfen ist eine Errungenschaft für die ich sehr dankbar bin, Und auch ich bin dazu übergegangen, bewusst auszuwählen, mit wem ich meine Zeit verbringe. Meine Leitfrage ist:
Wer tut dir gut?
Und so ist es völlig ok, auszuwählen und selbstbestimmt zu entscheiden, mit wem jemand seine Zeit verbringen will. Sei es mit einem Treffen oder in einem Telefonat. Das gilt auch für Familienmitglieder.
Am harmonischsten klappt das, indem man sich in Liebe von einem Menschen aus dessen Leben verabschiedet. Es reicht, dies in Gedanken zu tun.
Wer sich an die Erwartungen Anderer anpasst, verleugnet sich selber. Das führt zu mentalen Krankheiten, die sich irgendwann in körperlichen Krankheiten zeigen. Und glücklich wird man dadurch auch nicht.
Wie sich die Anderen vorstellen, wie wir sein sollten, wie wir uns verhalten sollen, was wir tun sollen, was wir werden sollen – welchen Beruf wir erlernen sollen. Was wir gerade JETZT für sie erledigen sollen. Dadurch verlieren wir den Kontakt zu unserer eigenen inneren Stimme, die oft leise 🤫 mit uns spricht. Die wir dadurch oft gar nicht hören und wenn, dann gleich wieder vergessen. Und damit vergessen wir auch, auf uns selber zu achten. Genau die Aufgaben zu tun, die uns persönlich mit Energie und Lebensfreude aufladen.
Im Leben geht es genau darum, auf unsere innere Stimme zu hören. Sie leitet uns durch all die Angebote und die lauten Stimmen von außen. Durch unsere innere Stimme bekommen wir mit, was für uns der passende Weg ist. Genau darum geht es. Um das PASSEND für uns.
Welche Erwartungen, die Anderen an dich haben, sind dir schon bewusst geworden? Hier einige Beispiele: „Sei brav.“ „Bleib sitzen.“ „Sprich erst wenn du dazu aufgefordert wirst.“ „Mach das so“, „Lass den anderen ausreden.“ „Sei fleißig.“ „Du kannst dich ruhig öfter melden“ Oder noch schlimmer: „Das kannst du doch gar nicht wissen.“ , „Lern den Beruf … „, …. und so viele mehr.
Irgendwann hast du vielleicht sogar beschlossen, kaum noch etwas von dir zu erzählen, weil du erlebt hast, das ohnehin nicht darauf geachtet wird. Oder du „Ratschläge“ erhältst, was du tun kannst – die aber nicht zu dir passen.
Hier findest du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du bei diesen persönlichen Erlebnissen hinter die Kulissen schauen kannst. Mit ihr erstellst du deinen eigenen Fahrplan, wie du in Zukunft bei solchen Erlebnisse deine Grenzen setzen kannst, um sie nicht mehr zu erleben.
Sicher machen gesellschaftliche Verhaltensregeln bis zu einem gewissen Grad Sinn und sind wichtig. Doch wenn sie zu übermächtig werden und auch den Erwachsener noch prägen und bestimmen, wie einen Bann daran hintern, zur eigenen persönlichen Meinung zu stehen, dann ist das nicht mehr förderlich.
Erst mit dem bewusst machen, dass es diese einprogrammierten Sätze aus der Kindheit gibt, die unser Verhalten prägen, können wir bewusst dazu übergehen, diese Erwartungen und Gewohnheiten auf dem Prüfstand zu stellen, ob sie immer noch hilfreich für uns sind oder ob wir sie besser austauschen. Und wie so oft im Leben – ist das ganz individuell. Was für die eine nicht mehr passt, kann für die Andere nach wie vor passen oder auch eine neue hilfreiche Gewohnheit werden.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt – mit was ersetzt du den so oft gehörten Satz und die Angewohnheit, die durch den Satz entstanden ist? Den ein neuer Satz ist nötig, sonst kommt der alte Satz und damit die alte Gewohnheit immer wieder und will an seinen gewohnten Platz, beim gewohnten Trigger angewendet werden. Hier kommt es jetzt ganz individuell auf dich an. Höre in dich hinein, wie willst du dich viel lieber verhalten? Welches Verhalten fühlt sich für dich stimmig an?
Jetzt kannst du dazu übergehen, das neue Verhalten schrittweise, Stück für Stück in dein Leben zu integrieren. Der Auslöser für das alte Verhalten kommt mal wieder vorbei? – Mach dir nichts draus, wenn dir erst danach dein neues Verhalten einfällt. Veränderungen sind ein Entwicklungsprozess. Mit der Zeit wird dir immer früher einfallen, wie du dich jetzt lieber verhalten willst.
Helfen kann dir auch, wenn du dir immer wieder vorstellst wie du in dieser bestimmten Situation lieber reagieren möchtest. Stell es dir immer wieder vor. Damit programmierst du dein Unterbewusstsein um. Und das wiederum hilft dir, in der nächsten Situation dein neues Verhalten schneller einzusetzen.
Ich wünsch dir viel Erfolg beim anwenden.
Deine Heike💎
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