Ich kann dir grad nicht folgen

Ich kann dir grad nicht folgen!

Hast du diesen Satz schon mal zu hören bekommen? Oder ihn selber jemand anderem gesagt?

Das passiert, wenn der Erzähler gerade in seinem Kopf das Thema wechselt oder in einem Thema eine Verbindung herstellt, der der Zuhörer nicht folgen kann. Dann hat der Zuhörer den Anschluss verpasst. „Du hast mich grad verloren.“ ist eine weitere Aussage.

Gerade Menschen, die komplexe Gedankengänge mit viel Kreativität in ihrem Kopf verbinden, springen so von Thema zu Thema oder erhalten eine Assoziation nach der Anderen und springen von einem zum Anderen. So wie der Grashüpfer von Blume zu Blume. Ab und an kann der Zuhörer nicht mehr folgen. Z.B. wenn die Sprechgeschwindigkeit des Erzählers steigt, so dass auch der Erzähler nicht mehr klar die Dinge benennt, von denen er gerade spricht, weil er dazu sein Bild im Kopf hat. Welches der Zuhörer nicht immer haben kann. Vor allem, wenn er nicht so tief im Thema drin steckt, wie der Erzähler.

Oder er kann nicht mehr folgen, weil er selber anfängt seine eigenen Assoziationen im Kopf zu verfolgen und dem Erzähler nicht mehr zuhört. 

Heute hatte ich im Büro wieder so eine Situation. Ein Kollege springt plötzlich in einem Thema von einem Punkt zu einem anderen. Ich kann ihm nicht mehr folgen, weil ich nicht weiß, wohin er gedanklich plötzlich gesprungen ist. Es war nicht klar benannt. Mittlerweile weiß ich in solchen Situationen, dass es nicht an mir und meiner Intelligenz liegt oder das ich nicht zugehört habe. 

  • Menschen mit niedrigem Selbstwert trauen sich oft nicht zu sagen, dass sie nicht mehr folgen können.
  • Sie suchen den Fehler bei sich.“Ich habe nicht zugehört.“
  • Oder „Er oder Sie denkt sonst, ich bin zu dumm, weil ich das nicht verstehe oder nicht folgen kann.“
  • Ihnen ist manchmal nicht bewusst, dass sie deshalb nicht mehr zuhören, weil sie das Thema langweilt.
  • Menschen mit niedrigem Selbstwert, die diesen Satz zu hören bekommen, denken oft, es liegt an ihnen. Sie vermuten oder lassen sich auch leicht einreden, dass sie nicht in der Lage sind, jemand anderem einen Zusammenhang so erklären zu können, dass der oder die Andere ihn verstehen kann.
  • Dabei verwenden wir manchmal einfach Worte, die der andere nicht benutzt oder
  • wir springen tatsächlich zu sehr oder
  • uns fallen so viele Möglichkeiten ein, dass wir gar nicht wissen, welche wir zuerst ansprechen sollten. Dadurch springen wir zu schnell, auch wenn eine Möglichkeit noch gar nicht komplett verständlich erklärt wurde. Wir sind zugegebener Weise durch die Vielzahl an Ideen überfordert, auszuwählen, was für den Gesprächspartner am Relevantesten und Interessantesten sein könnte. 

Mit Selbstbewusstsein und Selbstwert habe ich unterbrochen.

„STOPP STOPP STOPP“

Solang bis mein Gesprächspartner mein Stopp wahrgenommen und aufgehört hat zu reden. Mit dem Satz „Ich kann dir nicht folgen, wo bist du gerade? Der Sprung war grad’ zu groß für mich“ habe ich ihm mitgeteilt, warum ich ihn unterbrochen haben.

Klar weiß mein Gegenüber erst mal nicht, ab welcher Stelle ich nicht mehr folgen konnte. Das kann ich ihm sagen. Wenn ich thematisch fit bin, und mehrere Möglichkeiten im Kopf habe, wohin er gesprungen sein könnte, gebe ich diese Auswahl mit. So signalisiere ich, dass ich zugehört habe.

Selbst wenn ich nicht zugehört hätte, würde ich mittlerweile unterbrechen und darum bitten, zu wiederholen. Denn für den Mehrwert und ein effizientes Gespräch ist es wichtig, dass beide Gesprächsteilnehmer dem Gespräch bewusst folgen. Irgendwann merkt der Andere ohnehin, dass ich nicht mehr bei der Sache bin. 

Das ist zum einen ärgerlich für ihn und ich mache mir selber damit meinen Ruf kaputt, wenn sich das häuft.

Wenn ich tatsächlich inhaltlich nicht folgen kann, sage ich auch das. Ich weiß mittlerweile, dass ich nicht alles wissen kann und auch nicht alles wissen muss. Und für manche Themen fehlt mir auch heute jegliches Interesse und Affinität – also ein Händchen für dieses Thema. Das ist einfach so. Fertig. Da mache ich mich nicht mehr verrückt, dass ich auch das noch lernen müsste. Ich konzentriere mich auf die Themen, die mich persönlich glücklich machen und mir Energie geben. Ganz nach dem Motto Brennglas statt Gießkanne fokussiere ich mich auf ein Thema mit allem drum und dran. Und das ist mein Online Business für Hochsensibilität und Hochbegabung.

Ich möchte dir mit meiner Geschichte den Rücken stärken. Trau dich immer öfter, dazu zu stehen, wenn du einem Gespräch nicht mehr folgen kannst, egal ob du zugehört hast oder mit deinen Gedanken woanders warst. Bleib offen und ehrlich. Die Qualität deines Gesprächs wird es dir danken.

Lern dich immer besser kennen. Erkennst du dich in den Verhaltensweisen von hochsensiblen, hochbegabten Menschen wieder? Dann wirst auch du diese Persönlichkeitsstruktur haben.

Und mit dem Wissen um deine Persönlichkeitsstruktur mit all ihren Ecken, Kanten und Rundungen steigt dein Selbstwert. Es fällt dir immer leichter mit selbstverständlichem Selbstbewusstsein zu dir und deinen Verhaltensweisen zu stehen. Dazu hatte ich die Tage auch ein Erlebnis. Davon erzähl ich dir in einem anderen Blogartikel.

Zu manchen Ecken und Kanten kannst du dir Strategien überlegen, wie du sie etwas runder machen kannst, damit du dich nicht mehr so oft anstößt. Einzige Bedingung: Wenn du was änderst, tu es für dich. Das ist nicht Egoismus, wie uns diejenigen einreden wollen, die nicht mehr von der alten Version unserer Selbst profitieren. Das ist gesunde Selbstliebe und Selbstwertschätzung.

Ich wünsch dir Endlich Anerkennung – so wie du bist.

Deine Heike

Abonnier den Blog und erhalte sofort neue Blogbeiträge.

%%footer%%