Mythos Hochbegabung Teil II

Hochbegabte Menschen waren in der Schule die Einser-Schüler und sind als Erwachsene diejenigen, die komplexe Algorithmen und Strategien im Kopf berechnen können. 

Erkannte Zusammenhänge hochbegabter Kinder sind bemerkenswerte unüblich für ihre jeweilige Altersstufe. Normalerweise kommen diese Kombinationen von Kindern, die zwei Jahre älter sind.

Was sie an Weitblick und um die Ecke denken erkennen und kombinieren wollen sie auch Mitschülern und Lehrern erklären. Das kann für den hochbegabten Menschen eine Herausforderung sein. Seine Denkstruktur ist eigen. In ihrem Kopf sehen sie soooo viele Möglichkeiten, wie sie etwas erklären können und was sie alles an Details mitgeben wollen. In Sekundenschnelle eine Auswahl zu treffen und diese logisch strukturiert aus dem Kopf, in den Mund, ins Ohr des Anderen zu bringen ist eine Kunst für sich und auch das will geübt sein. 

Werden sie nicht verstanden, kann in ihnen der Eindruck entstehen, dass sie dumm sind. Sie bekommen ja mit, dass sich alle anderen um sie herum verstehen.

In einer Klasse sind meist zwischen 20-30 Kinder. 15-20% sind statistisch mindestens überdurchschnittlich intelligent. Das sind 3-6 Kinder. Davon sind 2,2% mindestens hochbegabt. In einer normalen Klassenstärke wären das 0,4 Kinder. Es braucht statistisch also 44 Kinder, damit ein hochbegabtes Kind in einer Klasse ist. Das nicht verstanden wird, weil es die Welt anders wahrnimmt, anders denkt und verarbeitet. Die anderen 43 Kinder können dem einen Kind intellektuell nicht folgen. Aber das eine Kind denkt, es ist dumm, weil es mitbekommt, wie sich all die anderen Kinder untereinander verstehen.

Natürlich wird es in manchen Regionen Häufungen intelligenter Kinder in der Klasse geben. Und in anderen Regionen gibt es kein Einziges.

Die Botschaft ist, dass es für hochbegabte Kinder schwer sein kann, in der Schule Kinder auf gleicher intelligenter Wellenlänge zu finden. 70% von ihnen sind introvertiert – das macht es noch schwerer für das eine Kind ein anderes hochbegabtes Kind zu entdecken und ins Gespräch zu kommen. Es ist aber möglich. In der Grundschule hatte mein großer Sohn noch ein weiteres hochbegabtes Kind. Und an der Art, wie er redete, sich ausdrückte hat das Kind erkannt, „da ist noch jemand wie ich“.

Wenn sie einmal das Gefühl verinnerlicht haben, nicht verstanden zu werden, machen sie nur noch wenige Versuche sich mitzuteilen. Irgendwann werden sie schweigen. Auch das zeigt sich in den Noten.

Durch ihre Art, Schlussfolgerungen sachlich, neutral auszusprechen, die für den anderen als hart rüberkommen, können sie sich unbeliebt machen. Bei Mitschülern und Lehrern. Gerade in der Zeit, in der das Selbstwertgefühl, das Selbstbewusstsein, das Selbstvertrauen in der Pubertät sehr zerbrechlich ist, hat das große Auswirkungen auf genau diese Themen.

Mit der Zeit kann dazu eine provozierende Art kommen – eben die Suche nach Anerkennung, so wie man ist. In stark überzogener Art und Weise, um die bisherigen seelischen Verletzungen wieder auszugleichen.

Menschen die nichts von diesen Zusammenhängen wissen, verwerfen sofort den Gedanken, dass sie intelligenter sein könnten, als ihre Mitschüler. Damit schließen sie selber die Tür zu ihrer Basispersönlichkeit. Sie begeben sich auf die Suche nach sich und können nicht fündig werden. 

Erkennst auch du dich wieder? Kennst du jemanden, dem diese Zusammenhänge weiterhelfen würden?

Hilf ihr oder ihm und teile den Blogbeitrag.

Liebe Grüße

Heike 💎

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